FACE TO FACE 10

Eröffnung: Tuesday, Sep. 17, 2002, 7 pm
Von 17.09.2002 bis 31.10.2002
Öffnungszeiten: Mo-Fr 3pm-7pm, Sa 10 am-1 pm
Ausstellungsübersicht, Anett Stuth

Face to Face - Buchcover
 

Anett Stuth

Betrachtet man die Darstellung verschiedener Lebensphasen in der aktuellen künstlerischen Porträtfotografie, wie sie auch die Arbeiten der Ausstellung widerspiegeln, so lässt sich ein besonderes Interesse an Altersstufen erkennen, die gewöhnlich von entscheidenden Veränderungen geprägt sind. Psychologisch für die Identität des einzelnen gemeinhin als bedeutend angesehene Phasen wie Kindheit, Pubertät, Schwangerschaft / Mutterschaft, und ähnliches werden so zum Bildthema. Der gesellschaftspolitisch virulenten Problemstellung der Überalterung der westlichen Bevölkerung entsprechend, kam in den letzten Jahren das Thema des Alterns als Ausgangspunkt fotografischer Auseinandersetzung hinzu. In der Fotoserie „Suche“ (2000) thematisiert Anett Stuth eben jene angesprochene Übergangsphase der Unsicherheit und Identitätssuche von Jugendlichen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ihr Gegenüber fand Stuth mittels Zeitungsannoncen, in denen sie Jugendliche für Nacktaufnahmen suchte. Die Nacktheit der Porträtierten verstärkt den Eindruck einer gewissen Orientierungslosigkeit und Fragilität, indem sie ihnen jegliche Möglichkeit einer zumindest oberflächlich-konstruierten Gestaltung ihrer Identität nimmt. Die wenigen abgebildeten Fragmente ihrer privaten Wohnumgebung lassen zwar einen Schluss auf den sozialen Hintergrund zu, bieten den Abgebildeten jedoch wenig Halt. Gesichtsausdruck und Körperhaltung lassen auf Befindlichkeiten und Gefühle zwischen labiler Unsicherheit und selbstbewusster jugendlicher Entschlossenheit schließen. In der 1996 entstandenen Serie „Ortlos“, Stuths Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, warf die Künstlerin ihren Blick auf Personen einer mittleren Altersstufe, die gewöhnlich nicht prädestiniert ist für lebensentscheidende Veränderungen. Die unauffällige Durchschnittlichkeit der Erscheinung der aufgenommenen Menschen lässt tatsächlich eine gewisse Monotonie ihrer Lebensumstände vermuten. Aufgenommen sind die Personen vor anonymen urbanen Architektursituationen, die ebenfalls von Gleichförmigkeit und Mediokrität gekennzeichnet sind. Teil der Serie sind außerdem stillebenartige Interieur-Fotografien der privaten Wohnsituation der Porträtierten. Zwischen der Kleidung der Menschen und der sie umgebenden Architekturen ergeben sich bisweilen seltsam anmutende Parallelen in Form- und Farbgestaltung. Dennoch entbehren auch diese Menschen nicht einer gewissen Unsicherheit in ihrem Auftreten, was mit der politischen Situation im Osten Deutschlands zu tun haben könnte. Gerade dieser mittleren Generation, die den Großteil ihres Lebens in der DDR verbracht hatte, fiel es besonders schwer, sich nach der politischen Wende innerhalb einer drastisch veränderten Lebenswelt zurechtzufinden. Ähnlich wie bei Mette Tronvoll steht dieser subjektive Zugang zu den Porträtierten, der ein hohes Maß an Authentizität vermittelt, in spannungsvollem Kontrast zu einer sachlich-neutralen, beinahe dokumentarisch-konzeptuell anmutenden Form der Aufnahmen, die in beiden Fällen eine Affinität zur deutschen Porträtfotografie der letzten Jahrzehnte (Thomas Struth, Thomas Ruff) erkennen lassen. Von präziser Sachlichkeit und dokumentarischer Beobachtung ist auch die fotografische Arbeit von Timm Rautert bestimmt, dessen Meisterklasse Anett Stuth an der Hochschule in Leipzig besuchte.



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