Österreichische Fotografie

von 18.09.2014 bis 08.11.2014

Ausstellungseröffnung
 
Die Ausstellung versammelt aktuelle Positionen österreichischer Kunst mit Fotografie. 
 
Gemeinsam ist allen Beteiligten ihre authentische Haltung und eine vielversprechende Intensität in der jeweiligen Formulierung eines Werkfundaments. Die inhaltlichen Interessen, Ausgangslagen und formalen Lösungen sind äußerst unterschiedlich. 
 
Fragen nach Identität, Herkunft, Rollenbildern, aber auch medienreflexive Untersuchungen, wie fotografische Bilder heute konstruiert sind, werden in der Ausstellung behandelt. Explizit dokumentarische bzw. topographische Arbeiten sind in dieser Ausstellung bewusst ausgespart und sollen in einer eigenen Ausstellung Anfang 2015 präsentiert werden.
 
Autobiographisch motivierte Recherchen beschäftigen Katarina Šoškić und Johann Schoiswohl. Šoškić, die in Belgrad geboren ist und in Wien an der Angewandten studiert hat, forscht Mitgliedern ihrer Familie nach, die weitverzweigt in Europa leben und ihr selbst teilweise unbekannt sind. Sie setzt sich so mit Bedingungen und Folgen ihres sogenannten „Migrationshintergrundes“ künstlerisch auseinander. Johann Schoiswohl begibt sich auf Spurensuche in die Gebirgslandschaft des Salzkammerguts, wo seine schon verstorbenen Eltern gelebt haben. Die Bilder einer Landschaft werden zur Metapher für persönliche Geschichte und Erinnerungen.
 
 
Agnes Prammer hat sich den alten fotografischen Prozess des nassen Kollodiumsverfahrens, eine frühe Technik des 19. Jhdts. angeeignet, um den Akt des Fotografierens selbst zu verlangsamen und gleichzeitig damit auch eine zusätzliche Konzentration in den Akt des Porträtierens einzuführen. Der fragile Prozess  in Verbindung mit den erstarrten Posen schafft eine geheimnisvolle Aura und beschwört ein Memento Mori, das der Fotografie grundsätzlich eingeschrieben ist. So verbindet sich als Thema  Erinnerung und Tod in der gemeinsamen Arbeit im Künstlerbuch „Totes Gebirge“, das Prammer gemeinsam mit Johann Schoiswohl hergestellt hat und zusätzlich zum Buch in einer gemeinsamen Wandarbeit  zeigen wird. 
 
Bei Christiane Peschek und Sabine Schwaighofer dreht sich die Auseinandersetzung um Rollenbilder, die beide ironisch gebrochen und spielerisch abhandeln. Pescheks Bilder von Müttern sind wunschbildhafte Inszenierungen, die die Kinder mit ihren Müttern performanceartig aufgeführt haben. Sabine Schwaighofer akzentuiert die Grenzen zwischen den Geschlechtern durch forcierte Darstellung von Rollenmustern und verwischt sie in anderen gleichzeitig durch eine raffinierte Auflösung eines geschlechtsspezifischen Habitus. „Gesellschaftliche Zuordnung und Seins-Konstruktion durch das Geschlecht ist seit meiner Kindheit ein Thema und die Reflexion über soziale sowie kulturelle Identität wichtiger Teil meiner künstlerischen Arbeit. Ich beschreibe meine Arbeit als „erweitertes Selbstportrait“ sowie als „dokumentarische Inszenierung“.“ (Sabine Schwaighofer)
 
Tina Lechner und Thomas Albdorf öffnen das Medium hin zur Skulptur und reflektieren die Abbildungsmechanik des fotografischen Prozesses, ob er vollständig analog oder auch hochartifiziell mittels Computer passiert. Albdorf begreift Fotografie nicht als singulären Akt, als den einen Moment, in dem der Auslöser betätigt wird, sondern als Kette von Entscheidungen, die sich von dem Objekt oder Subjekt und dessen Inszenierung bis zur Nachbearbeitung und dem finalen Print erstreckt. Das analoge Negativ fungiert nicht als abgeschlossene Fotografie, sondern als durch primär digitale Postproduktion erlaubter Möglichkeitsraum, von dem ausgehend ein Bild kreiert wird. Dabei werden die digitalen Produktionsbedingungen im Bild thematisiert und verbleiben als sichtbare Spuren, die ihre Herkunft offenlegen.
 
Tina Lechners durchwegs analog hergestellte SW-Fotografien beziehen ihre Kraft aus den Bezügen zur klassischen Moderne und der individuellen Materialität ihrer Abzüge. In ihrem Atelier stellt sie vor den Porträtsitzungen ihre  Requisiten, geometrische Körper aus Papier, selbst her und appliziert diese dann auf ihre weiblichen Modelle. So werden sie selbst zu einer Art Objekt und zu Trägern einer künstlerischen Konzeption, die uns an Bildkonstrukte des Surrealismus und Konstruktivismus erinnern.
 
Hanna Putz arbeitet an einzelnen Bildern, die sie wie beiläufig in öffentlichen Räumen in Österreich und auf Reisen macht. Ihr Interesse bei den im Fotohof ausgestellten Arbeiten sind Menschen in Posen des Innehaltens und Versunkenseins – Gegenbilder zu einer permanent alarmbereiten Onlinewirklichkeit. Dieses Interesse an Verlangsamung, am Sich-aus-dem-Getriebe-Herausnehmen bildet sich auch an ihrer bewusst gewählten Arbeitstechnik ab: Putz setzt auf den langsamen Prozess der analogen Fotografie mit einer größeren Kamera, konzentrierter im Akt des Fotografierens, nicht augenblicklich überprüfbar im Ergebnis, mit einer übersichtlicheren Form des Editings.
Phänomene
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Rewriting the Photographic Image
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