Gerti Deutsch

Kurator/-in: Kurt Kaindl
Eröffnung: Dienstag, 21. Juni 2011, 20 Uhr
Von 22.06.2011 bis 30.07.2011
Öffnungszeiten: Mo-Fr 15-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr

Gerti Deutsch: unknown, 30-er Jahre
 

Ausstellung / Atelier-Gespräch zur Fotografie / Buchpräsentation


Atelier-Gespräch zur Fotografie zur Arbeit von Gerti Deutsch am 21. Juni 2011, 17:30 bis 19:30 Uhr mit Prof. Sabine Coelsch-Foisner, Universität Salzburg, Arts & Aesthetics

Anschliessend daran um 20.00 Uhr, eröffnet die Galerie Fotohof eine Ausstellung, die dem Lebenswerk von Gerti Deutsch gewidmet ist. Gleichzeitig erscheint ein Bildband mit einem ausführlichen biografischen Text ihrer Tochter Amanda Hopkinson.

Der Lebensweg von Gerti Deutsch ist ein typisches Emigrantenschicksal des vergangenen Jahrhunderts: in ein gutbürgerliches jüdisches Elternhaus in Wien geboren, arbeitete sie während des Zweiten Weltkrieges im Londoner Exil als eine der wenigen Frauen für die damals führende Bildillustrierte „Picture Post“, für die sie dann unmittelbar nach dem Krieg auch Reportagen in ihrer ehemaligen Heimatstadt Wien fotografierte. Ende der 60er Jahre kehrte sie nach einem Aufenthalt in Italien für längere Zeit wieder nach Österreich zurück und lebte in der Nähe von Salzburg.

Die Galerie Fotohof zeigt erstmals einen großen Überblick über ihr fotografisches Schaffen. Arbeiten aus der Zeit von 1935 bis 1965 werden in der Ausstellung und im Bildband zu sehen sein. Für Österreich ist dieses Werk eine Neuentdeckung, da einige ihrer Bilder bislang nur in Ausstellungen des österreichischen Kulturforums in London gezeigt wurden. Leihgeber für die Ausstellung sind die beiden Töchter von Gerti Deutsch, die weitere, bislang unbekannte Bilder entdeckt haben sowie „Getty Images London“, in deren Besitz sich das Archiv von „Picture Post“ befindet und die wertvolle Fotografien und Zeitschriften für die Ausstellung zur Verfügung stellen.

Eine Besonderheit dieser Ausstellung ist die Vielfältigkeit der ausgestellten Werke. Das beginnt mit Bromölumdrucken und Platindrucken sowie klassischen Großbild - Portraits, die Gerti Deutsch zu Beginn ihrer Laufbahn angefertigt hat. Ihre Pressefotos werden ergänzt durch die Originalausgaben der Magazine, in denen sie erschienen sind. Dokumente, wie ein Briefwechsel mit Oskar Kokoschka über eine Fotografie von ihm ergänzen das Bild der Fotografin. Zahlreiche Fotos zeigen die Frühzeit der Salzburger Festspiele und ihrer Proponenten, wie Arturo Toscanini, Max Reinhardt oder Yehudi Menuhin. Für die Fotokultur der Zeit von besonderem Interesse sind Buch Maquetten von geplanten Bildbänden aus den 50er Jahren über Österreich und Japan. Und eine kleine Sensation sind Bildreportagen aus dem Jahr 1951, die von Inge Morath und Gerti Deutsch gezeichnet sind, die eine sehr frühe Zusammenarbeit dieser beiden aus Österreich stammenden Fotografinnen belegen.

In Zusammenarbeit mit dem Forschungsschwerpunkt „Arts & Aesthetics“ der Universität Salzburg findet in der Galerie Fotohof am 21.6. vor der Ausstellungseröffnung von 17.30 bis 19.30 Uhr ein Werkstattgespräch unter der Leitung von Prof. Sabine Coelsch-Foisner statt. Die Veranstaltung soll Einblick in die Arbeit von Gerti Deutsch geben, Hintergründe beleuchten, die Rezeptionsgeschichte darstellen und vor allem die beiden Töchter von Gerti Deutsch (und Leihgeber der Ausstellung) – Amanda Hopkinson und Nicolette Roeske – zu Wort kommen lassen. Kurt Kaindl wird den Aspekt der kuratorischen Arbeit und die Bildkultur der Zeit beleuchten.

Zur Ausstellung erscheint der Bildband „Die Fotografin Gerti Deutsch. Arbeiten 1935 - 1965.“ Er zeigt vielfältige Darstellungsformen der Fotografie im 20. Jahrhundert: vom traditionellen Pressebild bis zur Reproduktion ganzer Zeitschriftenseiten aus „Picture Post“, von Kunstdrucken bis zu kleinformatigen Foto-Musterbüchern, von Ausstellungsbildern bis zu fertigen Drucklayouts für geplante Bildbände.
Die Texte stammen von Wolf Suchitzky, einem Zeitgenossen von Gerti Deutsch im Londoner Exil; von ihrer Tochter Amanda Hopkinson, selbst eine profilierte Fotohistorikerin; von der Literaturwissenschaftlerin und Kulturtheoretikerin Sabine Coelsch-Foisner und dem Fototheoretiker Kurt Kaindl.

"Die Fotografin Gerti Deutsch. Arbeiten 1935 - 1965." /
"The photographer Gerti Deutsch. Works from 1935 - 1965."
Texte von / texts by Wolf Suschitzky, Amanda Hopkinson, Sabine Coelsch-Foisner, Kurt Kaindl
Hrsg. / ed. by Kurt Kaindl
Gestaltung / graphic design: Hermann Resch
2011, Softcover
25 x 22 cm, 128 Seiten / pages
130 SW-Abbildungen / bw images
edition: 800
€ 29
ISBN 978-3-902675-54-5 (deutsch)
ISBN 978-3-902675-55-2 (englisch)

 

Biografien

Gerti Deutsch
Geboren am 19. Dezember 1908 in Wien, gestorben am 9. Dezember 1979 in Leamington Spa, England.
Lebte vorwiegend in Paris, London und Salzburg und arbeitete als Fotojournalistin und Redaktionsfotografin, zog sich später jedoch aus der Fotografie zurück und produzierte Fotoreportagen.
Während ihrer Lebenszeit zwei große Ausstellungen: die erste 1957 über Österreich im „Austrian Institute“, die zweite 1962 über Japan in der „Trade Fair“ in der Londoner Olympia-Messehalle.

Prof. Sabine Coelsch-Foisner
Studium der Anglistik und Amerikanistik, Romanistik, Kunstgeschichte (Universität Salzburg) sowie Bühnenbild (Hochschule Mozarteum).
Seit 2005 Universitätsprofessorin für „Englische Literaturwissenschaft und Kulturtheorie“ am Fachbereich Anglistik der Universität Salzburg. Leiterin des Programmbereichs „Arts and Aesthetics“ am Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg. Seit 1982 jährlich mehrere Forschungsaufenthalte in Europa und USA, internationale Vortragstätigkeit und kürzere Lehraufenthalte an ausländischen Universitäten.

Kurt Kaindl
Geboren 1954 in Gmunden, österreichischer Fotograf, Herausgeber und Kurator. Er lebt und arbeitet in Salzburg.