Portraits

von 12.02.2004 bis 20.03.2004

Hanni posing for the photographer at the age of 2
C-Print
 

Die Galerie Fotohof zeigt mit Marjaana Kella eine prominente Vertreterin finnischer Fotografie. Finnische Fotografie wurde in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp auf dem Gebiet der Fotografie ganz allgemein. Das große internationale Interesse sowie den hohen künstlerischen Stellenwert verdankt sie dem Vorhandensein vieler talentierter junger Künstler, einer profunden Ausbildungssituation und einem gut funktionierendes Netz von Galerien und Museen. Zusammenfassend kann man Finnische Fotografie mit wenigen Schlagworten beschreiben: eine reduzierte Bildsprache mit technisch raffinierten doch im Ausdruck schlichten Mitteln konzentriert sich auf die Suche nach der eigenen Identität. Nicht schrille und laute, sondern auf den ersten Blick harmonische Sujets kennzeichnen viele finnische Fotografen. Erst im zweiten Blick gewahrt man die Doppeldeutigkeit wenn in der scheinbaren Idylle das Individuum im Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung auf seine Grenzen stößt. (Pirkko Siitari) Marjaana Kella, 1961 in Orimattila geboren,lebt und arbeitet in Helsinki, wo sie zwischen 1987 und 1993 an der Universität für Kunst und Design studierte.

Kellas Hauptinteresse gilt dem Porträt. Dabei verfolgt sie in ihren Aufnahmen Konzepte, die – wie bei der Serie „Hypnose“ – auf die Persönlichkeit und ihre Gefühle sowie die Darstellbarkeit des Unterbewussten abzielen. In einen einzigen fotografisch festgehaltenen Moment, fließen unkontrollierbare Gefühle aus den Tiefen des menschlichen Geistes. Kellas Absicht ist nicht die Dokumentation von Hypnose, sondern Unterbewusstsein, Persönlichkeit und Gefühlswelt des Porträtierten für ihn sprechen zu lassen. Der Betrachter verfällt in die Rolle des geheimen Beobachters. Der Porträtierte bleibt ein Unbekannter, da er sich der rationalen Welt verschließt und im „Andersowo“ verharrt.

Ein ähnlich distanziertes Verhältnis zwischen Betrachter und Porträtierten begegnet uns auch in einer weiteren Serie „Käänteiset“ („Reversed“), welche auch zu sehen sein wird. Diese Fotos zeigen Männern und Frauen, die uns ihren Rücken zuwenden, eine Position, die wir im allgemeinen als ablehnend oder unhöflich empfinden. Handelt es sich um die Verweigerung mit einem Gegenüber in Kontakt zu treten? Oder drückt es die Unmöglichkeit für den Fotografen aus, die Persönlichkeit des Porträtierten völlig zu erfassen? In technischer Hinsicht arbeitet Kella mit der Großformatkamera. Sie leuchtet die Dargestellten frontal stark aus, was eine Fokussierung auf die Person bewirkt und den Hintergrund in diffuses Licht und Unschärfe versinken lässt. Kella gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen einer ungemein starken und spannenden Fotoszene in Finnland. Zur Ausstellung wird ein Vermittlungsprogramm für Schulklassen angeboten. Voranmeldung erforderlich. T: 84 92 96