Inge Morath
Portrait
Inge Morath: Portraits
Der Band "Portraits" dokumentiert 50 Jahre eines Fotografinnenlebens.
110 Bilder
Bildformat in cm: 30X40
Rahmengröße in cm: 50X65
Kurator: Kurt Kaindl
Als Fotografin für die Agentur Magnum portraitierte Inge Morath viele namhafte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Politik und Wissenschaft aus Europa, Amerika, Asien oder dem ehemaligen Ostblock. Marilyn Monroe fotografierte sie in den Drehpausen zu "The Misfits", Igor Stravinsky empfing sie im Proberaum, Jean Cocteau posierte für sie am Kamin, Alexander Calder gewährte ihr das letzte Foto vor seinem Tod. Inge Morath geht es dabei nie um das Einfangen flüchtiger Momente und unbeabsichtigter Situationen. Sie tritt in Beziehung zu den Portraitierten, läßt sie bewußt vor die Kamera treten, ermuntert sie, trotz aller Inszienierung, zu sein, wie sie sind. "Inge Moraths Eigenart ist ihre subtile Handschrift; sie drückt niemandem ihren Stempel auf. Ihre Bilder haben eine unsentimentale Zärtlichkeit - keine Spur von Aggression dem Sujet gegenüber:"
Arthur Miller über Inge Moraths Portraits.
Presseclips zur Ausstellung
Werd ich zum Augenblicke sagen...
Quelle: Weltspiegel
Datum: 14.Mai 2000
Der Blick der Fotografin und Reporterin Inge Morath, die 1923 in Graz zur Welt kam, ist jener des amerikanischen Foto-Humanismus der Fünfziger Jahre, und er berührt uns immer noch. Ihre schlichten und klaren Portraits faszinieren, als stünden wir selbst dem Gegenüber gegenüber, das Morath mit der Kamera erfaßt. Und trotzdem behalten wir Distanz. Die Fotografierten, ob Roy Lichtenstein oder John Updike, Igor Stravinsky, Jean Cocteau oder Alexander Calder, keiner verliert seine Würde, und wir können auch nich psychologisch "in das Objekt hineinblicken". Inge Moraths Kamera wird nie zur Waffe. Und sie wird nie zum kosmetischen Instrument, das ein Bild für einen silbernen Rahmen auf der Konsole der Ewigkeit konstruiert. Inge Moraths Blick auf den Anderen formuliert wie eine freundliche Frage: Und wer bist Du? Die Antwort wird nie ganz gegeben, ein Teil bleibt absichtlich offen. (...)
Inge Morath, Porträts
Quelle: Radio Bremen 2 - Journal am Morgen
Datum: 20.Oktober 1999
Autor: Bernd Graul
Man schaut die Schwarzweiß-Bilder dieses Bandes an und ist gebannt. Auch von den beiden Monroe-Photos. Leicht und schwebend ist die Bewegung der schönen Blondine eingefangen. Einmal Vorder-, einmal Hinteransicht, traumwandlerisch wirkt sie, wie in einer anderen Welt. Das ist überhaupt ein Phänomen dieser Aufnahmen: Stets wirken die Porträtierten gelöst, privat, nie gibt es da ein Photogesicht oder eine spürbare Anspannung, im Gegenteil, die Photographin scheint erwünscht, willkommen, eine Freundin zu sein. Arthur Miller beschreibt das in seinem Vorwort: "Sie porträtiert niemanden, der nicht darauf gefaßt ist, weil sie nicht davon ausgeht, daß Überrumpeln zur Aufdeckung tieferer menschlicher Wahrheit führt." Die meisten der Menschen, denen wir hier ins Gesicht schauen, sind Künstler, Schriftsteller, Maler, Schauspielerinnen .(...) Auf meinem Lieblingsphoto sieht man Audrey Hepburn in einer Halbtotalen. Sie scheint mit fas geschlossenen Augen auf einen Strauch zu schauen, den Mund hat sie leicht geöffnet, der Körper ist gespannt und konzentriert. Sie ist ganz bei sich und scheint sich dabei auf einen nächsten Augenblick vorzubereiten, der der Öffentlichkeit gehört. Eine junge und schöne Schauspielerin hält still, damit sie photographiert werden kann, und sie weiß, daß die Photographin ihr nicht zu nah treten wird, denn das hat Inge Morath nie getan.